Der Grimme Online Award hat mein Leben verändert.

Schön, dass es ihn zumindest dieses Jahr wieder gibt. 2008 hatte ich mit netzpolitik.org meine erste Nominierung beim Grimme Online Award, seinerzeit in der Kategorie Information. Ich hatte bis dahin schon einige Auszeichnungen bekommen, aber der GOA war etwas besonderes. Vor allem war der Name etwas, womit meine Eltern etwas anfangen konnten. Die fragten sich bis dahin immer noch, was ich eigentlich weit weg in Berlin beruflich mache. Das Internet, Netzöffentlichkeiten und Bloggen kannten sie nur aus dem Fernsehen und richtig was darunter vorstellen konnten sie sich auch nichts.

Dann kam die Nominierung für den Grimme Online Award und mein Leben wurde für sie etwas greifbarer: Der GOA war zwar nur der kleine Ableger des Grimme-Fernsehpreises, wo gefühlt immer Iris Berben dabei war. Aber es war die renommierteste Auszeichnung für Netz-Projekte im deutschsprachigen Raum. Ich war stolz darauf und freute mich, auch wenn es für den Preis in dem Jahr nicht reichte. Denn endlich machten sich meine Eltern keine Sorgen mehr, ob aus mir nochmal was werden könnte. Irgendwas wie Iris Berben!

Der Preis kam dann sechs Jahre später doch noch mit dem Grimme Online Award 2014 in der Kategorie „Spezial“ „für Initiative und Gesamtverantwortung“ von netzpolitik.org. Seinerzeit habe ich leider die Preisverleihung nur im Stream schauen können, weil diese mit einem schon lange geplanten Urlaub kollidierte.

Etwas überrascht war ich dann von der gestreamten Laudatio. Eine Schauspielerin hielt diese und erklärte mittendrin: „Markus Beckedahl hat mein Leben verändert“. Ich war ihr nie begegnet und wusste nicht, wie sie darauf kam und hatte das Gefühl, dass da irgendwas nicht stimmt.

Hinterher konnte ich das etwas nachvollziehen: Sie hatte mich mit einem Regisseur verwechselt, mit dem sie einen Film gemacht hatte. Wenn man den Namen des Filmes eingab, kam man über Google an erster Stelle auf netzpolitik.org, weil ich dort den Film verlinkt und beschrieben hatte. Unter dem Blogpost stand mein Name. Mehr hatte ich nicht getan, es reichte aber offensichtlich für diesen Eindruck und ich war froh, das nicht live mitbekommen zu haben. Es hätte mich noch mehr irritiert.

Der Grimme Online Award könnte Sparmaßnahmen beim Grimme Institut zum Opfer fallen. Leider leben wir immer noch in Zeiten, wo zuerst bei Digitalprojekten gespart wird. Zumindest 2024 soll es nochmal einen geben und die Nominierungsfrist endet am 31.7.2024.